Rez.: 1270 ruft Ludwig IX. von Frankreich zum 7. Kreuzzug auf. Der junge Ritter Jean-Pierre de Voisins schließt sich ihm an, doch das Kreuzfahrerheer erreicht Jerusalem nie. Jean-Pierre gerät in Tunis in Gefangeschaft. Dort lernt er einen muslimischen Prinzen und einen jüdischen Rabbiner kennen. Die jungen Männer führen lange und intensive Gespräche über ihre Religionen und Jean-Pierre entdeckt das Verbindende der 3 Schriftreligionen. Eine tiefe Freundschaft entsteht, die keinen Raum mehr für Gewalt und Missionierung lässt. Lohner, promovierter Theologe und Philosoph (zuletzt BA 6/04), führt sehr detailfreudig in die Geschichte der Kreuzzüge ein, die Religionsdispute sind lang und intensiv. Die Rahmenhandlung ist recht spannend, im letzten Kapitel klärt sich, wie das Turiner Grabtuch entstanden ist. Als 1988 wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass das Tuch aus dem Mittelalter stammt und nicht aus der Zeit Jesu, gab es großes Aufsehen. Lohner bietet hier eine mögliche Erklärung. Ein ernsthafter historischer Roman, für historisch und religiös Interessierte ab Mittelstadtbibliotheken ermpfohlen. (Elsbeth Wigger)