Die Journalistin M. Hilbk beschäftigte sich bereits in ihrem Russland-Reisebuch "Sibirski Punk" (BA 7/06) mit der russischen Seele. In ihrem neuen Werk geht es um Innenleben und Lebensumstände von Menschen aus Russland in Deutschland. Auf ihrer Reise quer durch unser Land trifft sie auf einen komplexen Kosmos aus russlanddeutschen Aussiedlern, russischen Juden, Arbeitsmigranten und Touristen. Sie besucht ihre eigenen deutsch-russischen Verwandten und konsumfreudige Russen in Baden-Baden, besichtigt das Grenzdurchgangslager Friedland sowie Berliner Russengettos und einen "Russenknast". Dabei beschreibt sie alle Facetten der vielfältigen und lebendigen russischstämmigen Szene in Deutschland, und es wird klar, dass die Suche nach Identität und Eingliederungsschwierigkeiten oftmals zu einer großen Solidarität untereinander und zu einem Rückzug in die eigene Gemeinschaft, gar zu einer Parallelgesellschaft, führen. Der gründlich recherchierte, einfühlsame Einblick verdeutlicht (wie "Ritas Leute" von U. Lachauer, BA 1/03), dass die deutsche Gesellschaft durch die Einwanderer durchaus gewinnen kann. (2)