Während der zweiundzwanzigjährige Simpson mit seinem Freund Talbot das Theater besucht, zieht eine Frau mit auffallend attraktiven Aussehen seine ganze Aufmerksamkeit und Bewunderung auf sich. Talbot erzählt ihm, es wäre die wohlhabende wie berühmte Witwe, Madame Lalande. Simpson brennt darauf die Schönheit kennen zu lernen und drängt Talbot, er möge sie ihn vorstellen. Eines Tages trifft er auch auf sie und bittet sie seine Gemahlin zu werden. Madame Lelande, seinem Werben ganz und gar nicht abgeneigt, stellt ihm vor ihrer Einwilligung die kleine Bedingung, er möge seine Eitelkeit ablegen und in Zukunft seine Brille tragen. Obwohl ihr Verlangen ihn etwas verwirrt, gibt er ihr das Versprechen. Nachdem sie vermählt sind, setzt Simpson endlich die Brille vor seine stark kurzsichtigen Augen ...
Edgar Allan Poe, Meister faszinierender Geschichten über Verbrechen, Alpträume, Tod und Grauen, berichtet in „Die Brille" („Liebe auf den ersten Blick") von einem anderen Art Grauen. Es ist eine unterhaltsame Erzählung mit viel Witz über die Irrungen und Wirrungen, die ein verliebter Mensch erleben kann, wenn er vorschnell Urteile aus der Ferne und ohne jede Scharfsicht trifft. Einige Menschen setzten bekanntlich die rosarote Brille beim Betrachten ihres angebeten Gegenübers auf. Simpson jedoch versäumt es, zu seinem Leidwesen, irgendeine Brille aufzusetzen.
Die CD steckt in einer einfachen Klapphülle. Es handelt sich um eine reine Lesung, ohne Hintergrundgeräusche, Musik etc. Johannes Stecks erzählt in etwa 70 Minuten von Simpsons Missgeschick, was ausgesprochen kurzweilig und mit einladender Stimme geschieht, wobei er sich eng an den Originaltext Poes hält. Wer sich also gern über das mögliche Grauen von Liebesirrungen amüsieren möchte, sollte unbedingt reinhören...*amazon - Kommentar v. "Trude"